Autoproduktion auf Rekordtief

Die Pkw-Produktion in Deutschland ist 2020 auf das niedrigste Niveau seit 45 Jahren gesunken. Zwischen Januar und Dezember rollten laut dem Branchenverband VDA 3,5 Millionen Autos von den Bändern deutscher Werke – 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Daran konnte auch der leichte Aufwärtstrend zum Jahresende nichts ändern: Im Dezember legte die Fertigung (280.800 Einheiten) im zweiten Monat in Folge leicht zu.  

Die Zahl der exportierten Pkw fiel im Gesamtjahr um 24 Prozent auf 2,63 Millionen Einheiten. Im Dezember lag der Wert mit 219.400 Fahrzeugen auf Vormonatsniveau. 

Wie es 2021 weitergeht angesichts des verlängerten Lockdowns und geschlossener Autohäuser, ist ungewiss.

Die im Zuge der Corona-Hilfen gezahlte Umweltprämie für Autos mit Elektromotor zeigte Wirkung. In Deutschland sind 2020 deutlich mehr Elektroautos auf die Straßen gekommen als im Vorjahr. 394 940 E-Autos wurden neu zugelassen, ein Anstieg um 265 Prozent. Der Anteil an den Neuzulassungen insgesamt beträgt somit 13,5 Prozent. Das geht aus der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts hervor.

Noch immer hat gut die Hälfte dieser E-Modelle aber zusätzlich einen Verbrennungsmotor und wird somit als Hybrid geführt. Und der Anteil alternativer Antriebe im Bestand stieg nach Schätzung des Amts von 2,4 auf 3,6 Prozent. Dabei werden auch Erdgas-Autos mitgezählt.

Der Absatzeinbruch sei wirtschaftlich schwierig für die Branche, erklärte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie. Sie rechnet für 2021 mit einer Erholung. "Dennoch dürfte das sehr starke Vor-Corona-Niveau vorerst nicht erreicht werden." Stärker eingebrochen waren die Zahlen zuletzt 2010 nach dem Auslaufen der Abwrackprämie.

Für alle deutschen Marken war das Jahr 2020 rückläufig. VW schnitt dabei mit minus 21 Prozent schlechter ab als Audi (-19,9), Porsche (-16,3), BMW (-13,7 ), und Mercedes (-10,6 Prozent). Gleichzeitig zeigte sich VW gerade bei den E-Modellen besonders stark. Die Wolfsburger stellten gut 17 Prozent aller neu zugelassenen E-Fahrzeuge, Audi neun Prozent. Unter den rein elektrischen Fahrzeugen griffen die meisten Käufer ebenfalls zu VW, gefolgt von Renault und Elektro-Spezialist Tesla.

 

Tesla legt um 56 Prozent zu 

Mieses Autojahr endet mit etwas Hoffnung. 

Tesla ist dabei die einzige Marke, die insgesamt einen deutlich positiven Saldo zeigt. Um 56 Prozent legten die Amerikaner zu, wenn auch auf niedrigem Niveau. 17 000 Fahrzeuge wurden vergangenes Jahr verkauft. Fiat blieb stabil mit plus 0,2 Prozent auf 89 150 Fahrzeuge. Ansonsten ging es auch bei den Importmarken bergab - steil für Suzuki (minus 44,8 Prozent), Ssangyoung (-40,2), Mazda (-38,1) und Dacia (minus 36,6 Prozent).

Der Boom bei den Wohnmobilen zeigt sich in einem Plus von 41,4 Prozent. Ihr Anteil ist mit 2,6 Prozent aber gering. SUVs machen 21,3 Prozent aller Neuzulassungen aus. Mit einem Anteil von 46,7 Prozent waren benzinbetriebene Pkw weiterhin die am häufigsten gewählte Antriebsart. Diesel erreichten in der Jahresbilanz einen Anteil von 28,1 Prozent - in absoluten Zahlen brach der Selbstzünder um mehr als ein Viertel ein. Stark gefragt waren Motorräder. 222 000 Krafträder wurden zugelassen, ein Plus von 31,9 Prozent.

Die deutschen Autohersteller und ihre Zulieferer bewerteten ihre aktuelle Lage im Dezember mit minus 5,4 Punkten, nach plus 5,0 Punkten im November. Das hat die neueste Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts ergeben. Gleichzeitig erwarteten die Firmen für die nächsten sechs Monate aber eine Verbesserung der Lage. Der Wert für die Erwartungen stieg auf plus 10,1 Punkte, nach minus 1,6 Punkten im November. "Die Autobauer und ihre Zulieferer spüren den neuerlichen Lockdown, sie setzen aber auf Nachholeffekte", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Die Produktionserwartungen der Unternehmen stürzten gleichwohl kräftig ab, von minus 0,7 Punkte auf minus 20,6.

 

Audi-Werk fährt wieder hoch

Das Audi-Werk in Neckarsulm macht sich schon für den Wiederanlauf nach der Winterpause bereit. Ab Montag, 11. Januar, läuft wie geplant die Produktion, eine Woche früher als in Ingolstadt. Die verschärften Corona-Maßnahmen im Werk gelten weiter.

Obwohl Autohändler geschlossen bleiben, schaut man in Neckarsulm optimistisch auf das laufende Jahr und rechnet vorerst mit keinen weiteren Einschränkungen. Der digitale Vertriebsweg stehe den Kunden auf jeden Fall offen, erklärte eine Sprecherin. Auch was die Lieferkette angeht, rechne man derzeit nicht mit größeren Problemen.

Momentan gibt es bei Audi auch keine Engpässe bei der Versorgung mit Bauteilen. Der Mutterkonzern VW muss wegen fehlender Halbleiterchips derzeit seine Produktion kürzen. "Wir beobachten die Lage", erklärt die Sprecherin auf Nachfrage.

Abholung von Neuwagen wieder möglich

Das Audi-Forum bleibt zwar geschlossen, allerdings können Kunden ihre Fahrzeuge ab 12. Januar wieder im Zuge einer kontaktlosen Schlüsselübergabe ohne Einweisung am Forum in Empfang nehmen.

 

Quelle: www.stimme.de